Autorin Simone Koller und Verlegerin Emilia Maxima über ihre Gedanken zum 8. März
Herzlichen Glückwunsch zum Internationalen Tag der Frau!
von Emilia Maxima
Der 8. März hat für mich eine besondere Bedeutung. In meiner Kindheit in der DDR wurde dieser Tag nie vergessen!!!
Alle Frauen wurden an diesem Tag gefeiert. Jeder Mann beschenkte Mutter, Schwester, Tante und Großmutter mit Blumen und Pralinen. Frauen mussten an diesem Tag gar nichts machen, sie wurden hofiert – alles wurde ihnen abgenommen. Dieser Tag war immer von einer großen Fröhlichkeit geprägt.
Auch in den sozialistischen Betrieben wurde den Frauen an diesem Tag ein besonderer Respekt gezollt. Da lag die Betonung vor allem auf der Doppelrolle der Frau als Arbeiterin und Mutter. Ganz selbstverständlich gratulierten alle (Männer wie Frauen) den Frauen zu diesem Tag.
Diese wertschätzende Kultur gibt es noch heute in meiner alten Heimat – alle Frauen werden an diesem Tag über die Maßen verwöhnt.
In der Schweiz erlebe ich diesen Internationalen Tag der Frau ganz anders.
Auf Demonstrationen auf dem Berner Bundesplatz schreien Frauen Männer-Hass-Parolen und tragen Schilder wie „Wir haben auch einen Schwanz..“
Dieser so offenbarte Männerhass entsetzt und beschämt mich total. Wie konnte es soweit kommen, dass aus einem Frauentag ein Männerhass-Tag wird. Und welchen Zweck sollen solche Demonstrationen haben? (Bitte sag es mir unten in den Kommentaren, denn ich verstehe es nicht.)
Vielleicht sollte ich besser aufhören, den Frauen in meiner Umgebung zum Internationalen Tag der Frau zu gratulieren…
Ich habe entschieden es dennoch zu tun – aus Respekt vor meiner Mutter, aus Respekt vor meinem Vater und FÜR meinen Sohn.
Denn wenn ich Respekt erwarte, sollte ich doch selbst respektvoll sein. Oder nicht?
Gedanken zum Internationalen Tag der Frau
von Simone Koller
Gedanke 1: oh, davon hätte ich nichts mitgekriegt, wenn der Verlag mich nicht gebeten hätte, ein paar Gedanken dazu zu verfassen.
Gedanke 2: wann ist eigentlich der Internationale Tag des Mannes? Scheinbar der 19. November, der Volkstrauertag. Wie es dazu kam? Er wurde 1999 in Trinidad und Tobago eingeführt, wo der Tag möglicherweise nicht mit nationaler Trauer zusammenfiel.
Gedanke 3: braucht es einen Tag der Frau? Nicht, solange dieser Tag eine reine Alibiübung ist. Wie viele Frauen in Ländern, wo diese nach wie vor schlimmstens unterdrückt und klein gehalten werden, profitieren von so einem Tag?
Und wenn doch, sollte der Tag der Frau auf den 19. November verschoben werden, denn die Geschichte der Frauen, genauer gesagt die schrittweise Weichspülung bis Abschaffung des Weiblichen als schöpferische, mächtige und formgebende Kraft allen Lebens ist tatsächlich ein Trauerspiel, zudem ein internationales!
Gedanke 4: brauche ich ganz persönlich einen Internationalen Tag der Frau? Nein, denn ich fühle mich nicht benachteiligt, womöglich deshalb, weil ich immer wieder mal ohne Partner unterwegs bin und dadurch durch das Leben gefordert, meine männlichen Aspekte ebenso wie meine weiblichen zu entwickeln und wachsen zu lassen. Und ich bin Mutter, und geniesse die respektvolle Zuwendung am Muttertag sehr.
Gedanke 5: kann ich damit leben, dass es diesen Tag der Frau gibt? Ja, natürlich, denn offenbar sind wir mit der Gleichberechtigung nicht so weit wie wir glauben zu sein. Es gibt ja auch nur Friedensgedenktage, weil es vorher Kriege gab.